Kooperation für einen guten Start

„Alle reden über Fachkräftemangel“, erzählt Nils Autzen. „Aber darüber zu klagen, bringt uns keinen Schritt weiter. Wir gehen das Thema lieber progressiv an.“ Damit spielt der Inhaber der Horst Dieter Autzen GmbH in Treia auf die frisch unterzeichnete Kooperationsvereinbarung mit der Grund- und Gemeinschaftsschule Viöl-Ohrstedt-Haselund an. Für ihn ein wesentlicher Baustein im Kampf gegen das bundesweite Problem – und eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Kooperationen zur Dannewerkschule in Schleswig und der Erich Kästner-Schule in Silberstedt.

Mit dem Projekt „Regionale Partnerschaft Schule-Betrieb“ der Fachkräfte Initiative Schleswig-Holstein (FI.SH), die unter anderem in der Handwerkskammer Flensburg ansässig ist setzten sich Landesregierung und Wirtschaft gemeinsam für die Förderung und Festigung der Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben ein. Dabei verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: „Wir möchten neben der herkömmlichen Wissensvermittlung“, erklärt Stephan Kinder, Schulleiter der Grund- und Gemeinschaftsschule Viöl-Ohrstedt-Haselund. „Dabei geht es vor allem darum praxisnahe Berufsorientierung anzubieten und den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu erleichtern.“ Denn gerade das, ist nicht immer einfach, weiß Nils Autzen. „Es gibt Azubis, die in den Grundlagen viel Unterstützung benötigen. Dafür sind wir natürlich auch Ausbilder. Aber wenn von Anfang an eine solide Basis geschaffen wird, haben wir es am Ende alle leichter.“ Mit dieser Basis meint der Bauunternehmer umfassende Allgemeinbildung und auch fundiertes Fachwissen. Beides wird an den drei Schulstandorten Viöl-Ohrstedt-Haselund ermittelt. Ab der 8. Jahrgangsstufe werden Unterrichtsinhalte häufig mit praktischer Anwendung verknüpft – das schafft Verständnis. „Es macht doch viel mehr Spaß etwas zu lernen, wenn man auch weiß, wofür man das später gebrauchen kann“, erzählt Tristan Möller. „Ich habe schon in der Schule erfahren, dass ich zum Beispiel einen Winkel berechnen muss, wenn ich eine gerade Wand mauern möchte. Heute, in meiner Ausbildung zum Maurer bei der Firma Autzen, kann ich das anwenden“, ergänzt Jonas Hansen. „Das zu können ist ein gutes Gefühl.“

Jedes Jahr können zwei zukünftige Maurer und zwei Zimmerer ihre Ausbildung im Treianer Familienunternehmen beginnen. „Mit der Kooperation haben wir die Möglichkeit unseren Betrieb auch kreisübergreifend vorzustellen und damit gleichzeitig mit vielen Vorurteilen über die Arbeit auf einer Baustelle aufzuräumen“, beschreibt Nils Autzen. „Unsere Praktikanten nehmen wir mit auf die Baustellen und zeigen ihnen, dass wir mit moderner Technik arbeiten und wie die Arbeit in einem Team funktioniert.“ Darüber hinaus nimmt das Bauunternehmen an berufsorientierenden Aktionen in der Schule teil. Beispielsweise besuchen die Azubis die Schule und erzählen von ihrer Ausbildung. „Das macht neugierig und hat uns schon einige Praktikanten und spätere Azubis beschert.“

Auf der anderen Seite will das Unternehmen die pädagogische Arbeit der Schule im Fachunterricht, bei der Berufsorientierung und bei der Gestaltung des Schullebens unterstützen.

Die Partnerschaft von Schule und Unternehmen hat Vorteile für beide und möchte die bestmögliche Berufsvorbereitung bieten. „Die jungen Menschen sollen mit Spaß und Stärke die Ausbildung starten. Mit einer guten Perspektive für die Zukunft – das steht für uns im Vordergrund.“

Beitrag veröffentlicht von:
Claudia Kleimann-Balke
Freuen sich über die neue Kooperation: Schulleiter Stephan Kinder, Maurerlehrling Jonas Hansen, Zimmererlehrling Tristan Möller, Nils Autzen und Ausbildungskoordinator der HWK Christian Werft (v.l.).